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Presseberichte
Stettener Kirchenkonzert mit Promi-Faktor
ZVW, vom 18.12.2006
Alles Benefiz: Fernseh-„Eisenbahner“ Hagen von Ortloff moderierte, der Schultes spielte Orgel / HHO ziemlich zackig
Von unserem Mitarbeiter Michael RiedigerKernen-Stetten. Jetzt hat Pfarrer Konrad Altenrieth seine Wette mit Ralph Lang
vom Ortsmarketing Freundliches Kernen doch verloren: Die Dorfkirche in Stetten war beim „Konzert im Advent“ natürlich
knallvoll. Der Pfarrer dürfte sich darob kaum gegrämt haben, floss so wenigstens gescheit was rein in den Spendentopf zu
Gunsten der Kirchrenovierung.
Ob’s am Moderator lag, dem SWR-Redakteur und „Eisenbahner“ Hagen von Ortloff, somit am Promi-Faktor, dass kein Platz
frei blieb im Kirchenschiff? Oder daran, dass der Bürgermeister selbst auf dem Stuhl vor der Orgel Platz nahm? Schließlich
gab’s wohl kaum eine bessere Gelegenheit, für Stefan Altenberger, sich als Musiker und gleichzeitig noch kommunalpolitisch
zu profilieren: Die Erlöse dieses dritten Adventskonzerts, das das Ortsmarketing in Stetten organisierte, kamen erneut der
Kichenrenovierung zugute. Denn „auch an einer Dorfkirche nagt der Zahn der Zeit“, wie Hagen von Ortloff vorausschickte.
Ob so viel Sonne musste sich mancher „beschatten“
Wobei diese hier auch in ihrem momentanen Zustand eine stattliche Konzertstätte abgab, trotz der etwas verwinkelten
Bauart, die nicht jedem Zuhörer den Blick auf gleich günstige Art freigibt. Und noch etwas störte manchem diesmal die Sicht:
der helle Sonnenschein, der sich durch die Kirchenfenster brach wie ein Vorbote wärmerer Tage, nicht aber der
Weihnachtszeit. Die Folge: Mancher fühlte sich geblendet und „musste sich beschatten“, wie es Pfarrer Autenrieth
ausdrückte.
Doch der Pfarrer hoffte, dass trotz des herrlichen Sonnenscheins schnell so etwas wie Adventsstimmung aufkommen würde.
Manchem kamen denn auch weihnachtliche Gefühle, als der Rommelshäuser Bürger Hagen von Ortloff, den grauen
Haarschopf zum Zopf gebunden, versprach, er werde seine „100 Euro Kilometergeld“ - eine Gage gab’s nicht- in den
Spendentopf werfen. Die Advent-Atmosphäre vertiefte sich, als das HHO Stetten seine „Wilde Weihnacht“ spielte.
Obwohl: So ganz besinnlich-beschaulich ging’s nicht gerade zu beim Vortrag der Akkordeon-Aktivisten, deren abgekürzten
Namen der SWR-Mann Ortloff zunächst fälschlicherweise mit „Hals-Hasen-Ohren“ übersetzt hat. Die Musik erinnerte eher an
eine Weihnachtsparty auf hoher See, bei leichter Schräglage. Weihnachts-Weisen wie „Alle Jahre wieder“ oder „O
Tannenbaum“ recht zackig gespielt mit Pauken, aber ohne Trompeten, dafür auf Schifferklavieren, die eher ein Schmunzeln
auf die Gesichter zauberten als ergriffene Adventsstimmung.
Dann hieß es „die Blicke nach oben richten“ (Ortloff), wo Stefan Altenberger, der musische Schultes, an der Orgel saß. Er
erwies sich, begleitet vom Trompeter Yoshikazu Arafune, Lehrer an der Musikschule in Leinfelden-Echterdingen, als
respektabler Interpret von flüssig musizierter Barockmusik, zunächst des „Trumpet Voluntary“ von John Stanley und dann
sogar eines kompletten dreisätzigen Konzerts, Giuseppe Torellis mit dem Namen „Concerto en RE Mayeur“.
Die barock-besinnliche Stimmung vertiefte noch der SOS - Sound of Stetten, Sänger und Sängerinnen vom Jungen Chor
innerhalb des Gesangvereins Frohsinn Stetten. Einmal begleitete Dirigent Albrecht Lutz auf der Gitarre, doch am besten
klang SOS a cappella. Harmonisch abgemischt auch mit den tieferen Männerstimmen, die hier ausnahmsweise mal
ausreichend vorhanden sind, gab es drei Blöcke mit Liedern, darunter auch Gospel, einer sogar aus Südafrika.
Für den fehlenden Noville legten sich andere doppelt ins Zeug
Es folgte eine Enttäuschung für viele - als bekannt gegeben wurde, dass der Sänger John Noville nicht, wie angekündigt,
sein Gospel-Medley singt. Er weile bei Fernsehaufnahmen in Italien. Aber als sich der Chor der Karl-Mauch-Schule und der
Evangelische Posaunenchor Stetten dafür doppelt ins Zeug legten, stimmte es mit der Stimmung wieder. Auch wenn’s für
das richtige Vorweihnachts-Feeling womöglich doch ein wenig zu warm und sonnig war.